Chronik

Chronik

Musikkapelle 1878

Die Gründung der Musikkapelle Sipbachzell geht zurück auf Bürgermeister Josef Innermair, Schober im Schacher, im Jahre 1878. Auf der Basis bereits im Kirchenchor musizierender Trompeter, Hornisten und Klarinettisten wurde mit Kapellmeister, Organist und Schulmeister Franz Feyrer die Musikkapelle ins Leben gerufen. Feyrer übernahm die höchst schwierige Aufgabe, zahlreiche Interessenten zu Musikern für Blechblasmusik auszubilden. Und gar nicht viel später trug die junge Musikkapelle zum ersten Mal in der Pfarrkirche von Sipbachzell bei einem Hochamt das deutsche Messlied vor. Mit viel Eifer und Fleiß wurden zahlreiche neue Musikstücke einstudiert, und schnell gehörte ein Blasmusik- oder Platzkonzert mit den Sipbachzeller Musikern bei vielen Festlichkeiten zum fixen Bestandteil.

 

Musikkapelle 1889

Franz Strassmeier, Sipbachmeiers Sohn zu Sipbachzell, der Violine, Klavier, Orgel, Biston und Flügelhorn spielte übernahm das Kapellmeisteramt vom Jänner 1885 bis November 1886 Die folgenden Kappellmeister kennen wir nur mit Namen nach:

Theodor Schmied. Unterlehrer Friedrich Radelberger, Unterlehrer aus Schildhorn Julius Lackner, Schulleiter (kurze Zeit, Anm)

 

Musikkapelle 1899

Pater Moritz Fleschurz (Bildmitte, Anm.) übernahm 1898 die Leitung der Kapelle. Er arrangierte zahlreiche Musikstücke, die bis in die jüngste Zeit verwendet wurden. Ihm verdanken wir auch eine ausführliche Chronik. 1902 tat die Musikkapelle die ersten Schritte außerhalb der Ortsgrenze. Die 16 Musiker und der Kapellmeister reisten mit 8 Einspännern von Leombach nach Buchkirchen, um ein Gastkonzert zu geben. Dieser Pater Fleschurz war es auch der der Musikkapelle, zu Allerheiligen im Jahre 1898, erstmals 2 Hasen als Anerkennung spendierte. Die Jägerschaft fand Gefallen an dieser Idee und führte diese fort. Im Jahr 2008 feierte dieser Brauch sein mittlerweile 110. Jubiläum.

 

Musikkapelle 1911

Der Taktstock wechselte 1906 in die Hände des 21-jährigen Johann Wieser, Galtbrunner- Sohn, Paschinger in Leombach. Gemeinsam mit seinem Bruder Josef übernahm er die Ausbildung der Jungmusiker. Nur eine vierjährige Pause während des ersten Weltkrieges unterbrach die 29-jährige Tätigkeit des Kapellmeisters. Bereits in diesen Jahren beteiligte sich die Kapelle an Preisspielen und Musikfesten. Das Interesse an der Musikkapelle nahm stetig zu.

 

Musikkapelle 1930

Nachdem Krieg wurde die Arbeit um den Musikverein wieder mit Schwung aufgenommen. Der Kapellmeister und sein Bruder erbrachten eine solide Leistung und man konnte bei einem Preisspiel in Linz einen beachtlichen Rang erreichen. Man verfehlte den Hauptpreis, eine Trompete, nur um 3 Punkte. Einen Höhepunkt im Musikleben unserer Gemeinde stellte das 50-jährige Bestandsjubiläum im Jahr 1928 dar. 10 Musikkapellen der Nachbarschaft feierten das frohe Ereignis mit. Mit Anton Wimmer wurde 1935 ein vielseitiger Musiker zum Kapellmeister gewählt. Unter seiner Leitung beteiligte sich die Musikkapelle im Juli 1938 an einem Musikfest in Pfarrkirchen.

 

Musikkapelle 1946

1941 übernahm vorübergehend Franz Wieser, Unterkaindorfer, die Musikkapelle. Johann Kainrath (Kerschberger), der in seiner Heimat rund um Allentsteig mehrere Jahre eine Bläsergruppe bei allen Festlichkeiten leitete, führte ab Oktober 1941 unsere Musikkapelle. Während des zweiten Weltkrieges blieb die Musikkapelle als eine der wenigen bis Ende 1944 spielfähig und wurde daher oft zu Begräbnissen und Ehrungen in Sattledt, Kremsmünster und Steinhaus herangezogen. Schon im Mai 1945 sammelten sich die heimkehrenden Musikanten, probten, rückten zu kirchlichen Anlässen aus und spielten bereits auf einem Musikball im Dorfe. 1947 wurde der 19-jährige Flügelhornist Franz Brunmeir, Holzermair, Kapellmeister. Zielstrebig arbeitete er erst an sich selbst, besuchte zahlreiche Kapellmeisterkurse und gab später sein Können an die Jungmusiker, aber auch an die aktiven Musiker weiter.

 

Musikkapelle 1956

1955 wurden neue Instrumente fällig. Eine Getreidesammlung, bei der großzügig gespendet wurde, half die Kosten von 40.000,- Schilling decken. Zu den besonderen Ereignissen zählt ein Besuch der Musiker im Juni 1959 beim Musikverein Oberderdingen in Baden Württemberg in Deutschland. Der Basstrompeter Georg Doppelmair, während des Krieges dorthin verschlagen, knüpfte diese Verbindung, die durch wiederholte Besuche und Gegenbesuche an Herzlichkeit gewann und bis heute andauert.

 

Musikkapelle 1968

Mit 1963 begann eine neue Entwicklung. Die Kapelle begann in voller Besetzung zum Tanz aufzuspielen. Der gute Erfolg machte das Unternehmen zu einer beliebten Dauereinrichtung und so wurden viele Bälle und Frühschoppen, mit dem Klarinettisten Erich Fechter als Sänger, gespielt. Im Juli 1964 stellte die Gemeinde dem Musikverein einen Probenraum zur Verfügung und Leopold Huber übernahm im Jahr 1966 den Posten des Obmannes. Mit seinem Stellvertreter Heinrich Striegl sammelte er 83.000,- Schilling von der Bevölkerung, um die erste Tracht anschaffen zu können.

 

Musikkapelle 1978

1969 ehrte der Landeshauptmann die Musiker für dreimal ersten Rang mit Auszeichnung in der Mittelstufe. Weiters spielten sie mit den 26 besten Kapellen des Landes unter Militärkapellmeister Zemann das Konzert der 850 Musiker beim Landesmusikfest in Linz. Für dreimal erster Rang mit Auszeichnung in der Oberstufe ehrte sie Landeshauptmann Dr. Wenzl im Jahre 1976. 1978 fanden die Festlichkeiten anlässlich des 100 jährigen Bestehens statt. Anlässlich dieses Jubiläums wurde die erste Festschrift des Musikvereines veröffentlicht.

Download: Festschrift 100 Jahre MV Sipbachzell (1978)

 

Musikkapelle 1982

Unter Obmann Karl Neubauer und Kapellmeister Adolf Plank wurde 1981 ein neues Probenzimmer gebaut und fertiggestellt. 1989 übernahm Kapellmeister Gerhard Hemedinger die musikalische Führung und wenig später Alfred Ziegler das Amt des Stabführers. Er wird als Stabführer mit Offiziersmanieren in die Sipbachzeller Geschichte eingehen. Seinem Ehrgeiz und zielstrebigen Vorgehen ist es zu verdanken, dass die Sipbachzeller Musikkapelle einen ausgezeichneten Ruf als Marschmusikkapelle erreichte. Während Gerhard Hemedinger am Musikalischen feilte, arbeitete Alfred Ziegler an der Choreographie der "Musik in Bewegung".

 

Musikkapelle 1994

Im Juli 1997 reiste der Musikverein Sipbachzell nach Norwegen. Neue Freundschaften mit Musikern der „Sandem Hornmusik“ in Björkelangen (Kommune Aurskog-Holand) wurden geknüpft. Nach 3-tägigem gemeinsamen Musizieren und Feiern führte die Rundreise die Musiker zu zahlreichen Superlativen wie dem größten europäischen Gletschermassiv (Jostedalsbreen-Birkksdalen), den längsten und berühmtesten Fjorden (Sognefjord, Storfjord, Geirangerfjord), dem tiefsten See Europas nach Hornindal und berühmten Städten wie Oslo und Lillehammer. 1998 feierte die Musikkapelle ihr 120-jähriges Bestehen mit einem großen Zeltfest in Sipbachzell. Johann Fischer, seit 1995 Obmann des Musikvereins, leitete die Vorbereitungen zum Fest bravourös. Der Einsatz aller Beteiligten - der Musiker und Musikerfrauen, der örtlichen Vereine, mit der freiwilligen Feuerwehr an der Spitze und vielen weiteren freiwilligen Helfern - führte zu einem Riesenerfolg für den Musikverein.

 

Musikkapelle 2007

10 Jahre später wurde der Erfolg mit dem Ausrichten des Bezirksmusikfestes unter dem Namen „MusiVoixFest“ noch übertroffen. Mit 37 anwesenden Gastkapellen wurde ein neuer Rekord aufgestellt. Insgesamt wurden an diesem Wochenende von den Besuchern über 7.500 Liter Bier (das sind mehr als 15.000 Halbe) verkauft. Weiters wurden 1.990 Liter alkoholfreie Getränke konsumiert. Es wurden 1.000 Pizzen, 1.400 Portionen Hendl, 2.000 Paar Bratwürstel, 650 Portionen Schweinsbraten und 150 Kg Leberkäse verspeist. Auch hier konnte sich der Musikverein der Unterstützung von Seiten der Bevölkerung sicher sein. Insgesamt waren über 237 Personen an diesem Fest hinter den Kulissen beteiligt.